Es gibt eine Form des Gleichstrommotors, der nach einem völlig anderen Prinzip aufgebaut ist, den Glockenankermotor, nach seinem Entwickler wird er auch Faulhabermotor genannt.
Der Begriff Glockenanker deutet auf die Konstruktionsform hin: Hier ist die Spule so auf einen Kunststoffbecher gewickelt, dass sie eine selbsttragende einseitig offene Form ergibt. Der Permanentmagnet ist dazu passend geformt, die Wände der Glockenspule umgeben ihn vollständig. Durch die Mitte des Becherbodens und des Magneten führt die zentrale Achse mit dem Kommutator, am Prinzip der Spannungszuführung und Polarität ändert sich grundsätzlich nichts. Die geringe Trägheit dieses Ankers bringt den Vorteil eines sehr leichten Anlaufs schon bei geringer Spannung.
Feinfühliges Steuern für Glockenankermotoren
Glockenankermotoren sind sehr sensibel bei der Umsetzung geringer Fahrspannung in Drehzahl, weil ihre Trägheit sehr gering ist. Das ist mit einem handelsüblichen Stelltrafo wegen dessen grober Konstruktion nicht voll zu nutzen, weshalb sich eine elektronische Steuerung anbietet. Weiterhin hält sich hartnäckig das Gerücht, diese Motoren würden Schaden nehmen durch gepulste Fahrspannung.
Spannungsregler L 200 zeigt eine solche Anwendung. Der 10 k-Poti steuert die Ausgangsspannung des Schaltkreises, die zwischen den Pins 3 und 4 abgegriffen wird und einen Motor antreiben kann.
Vario-Spannungsregler bieten den Ausweg, um Glockenankermotoren feinfühlig zu steuern. Bei dieser Variante eines Spannungsreglers lässt sich die Ausgangsspannung über einen Referenzwiderstand frei bestimmen. Die Schaltung mit demAber Vorsicht: Mit einem Spannungsregler werden Sie es nie schaffen, die Ausgangsspannung auf 0 V zu reduzieren. Da Glockenankermotoren wirklich sehr empfindlich sind, kann es sein, dass bereits eine sehr geringe Ausgangsspannung zur Schleichfahrt führt. Um das zu verhindern, schalten Sie vor den Ausgang einfach eine oder mehrere Dioden 1N5400 in Reihe; mit jeder Diode wird die Restspannung um 0,6 V reduziert.